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Tourenbericht: Sorgente Bossi

Am Wochenende vom 21./22. November 2009, waren wir zum Mästeln in der Sorgente Bossi.
Traverse vom Seitenfenster in den Schacht Traverse vom Seitenfenster in den Schacht
Dieses Wochenende war ein Tauchgang mit Hubert Zistler in der Bossi geplant.
André konnte leider wegen Grippe nicht mitkommen. Geplant war hinter dem Siphon (postsiphon) im Schacht mit dem Mast weiter nach oben zu schlossern und das Neuland anschliessend gleich zu vermessen. Für Hubert sollte es das erste Mal sein, dass er den -89m tiefen Siphon durchtaucht und hinter dem Siphon auftaucht.
Da Hubi  zum Glück im Tessin wohnt, konnte er bereits am Samstag die Dekoflaschen, sein Bailoutgas und den Scooter deponieren. Sonntag in der früh (04:30 Uhr) war für mich Tagwache. Abfahrt um 05:00 Uhr und Ankunft am Treffpunkt an der Bossi um 08:00 Uhr. Nun hiess es Hubi’s Equipment für die Trockenhöhle in die zwei Transportröhren zu verstauen.  Die waren aber schon mit der Bohrmaschine, Vermessungsmaterial etc. ziemlich gefüllt. Hubi hatte wie jeder "Newbie“ viel zu viele Dinge bei sich. Also zuerst "reduce to the max"….
Tropfsteinsäule Tropfsteinsäule
Mit einer grossen und einer kleineren Transport- röhre, sowie einem mit Seil und Stiefeln vollgepackten Schleifsack tauchten wir um 09:30 Uhr ab. Jeder von uns hatte zusätzlich eine 80 cft Flasche Bailoutgas dabei. Dekoflaschen waren bereits am Vortag auf der jeweiligen Tiefe deponiert worden. Also Scooter angehängt und los. Mit der grossen Röhre zwischen den Beinen und dem Schleifsack auf der Seite (wie eine Stage) tauchte ich voraus. Nach einem problemlosen Tauchgang erreichten wir eine Stunde später die Oberfläche hinter dem Siphon. Nach dem Umziehen und Ausrüsten machten wir uns auf den Weg zum Mast.
Die nächsten zwei Mastlängen waren nicht einfach und kosteten relativ viel Zeit. Der Fels ist sehr brüchig und es ist nicht einfach, gute Stellen für die Schwerlastanker zu finden. Nach etwa 2 Stunden bin ich knapp unterhalb der Schlotdecke angekommen. Da mehrere Wasserzubringer in den Schlot münden, hat er sich in der Breite stark ausgeweitet.
Blick von oben am Mast. Unten ist Hubi zu sehen. Blick von oben am Mast. Unten ist Hubi zu sehen.
Zwei bis drei der an der Decke sichtbaren Zubringer sind aber wohl für eine weitere Erforschung fast nicht erreichbar, ausser man hangelt sich wie Spiderman überhängend an der Decke entlang.
Der einzige, viel versprechende Gang mündet ca. 10m rechts vom Mastende in den Schacht. Um ihn zu erreichen, muss man an einer stark versinterten Schachtwand hinüber traversieren. Aus Zeitgründen konnte ich nur noch 2 Anker setzen und so ca. 2m Traverse einrichten. Der grösste Teil der Wand ist mit Sinter überzogen der sich zum Teil auf brüchigem Fels oder weichem Lehm gebildet hat. Um den Untergrund zu testen, habe ich wohl kiloweise Material abgehämmert.
Hubert am Schlotende Hubert am Schlotende
Nach einer kurzen Verpflegung habe ich Hubert noch einen Teil des Systems gezeigt. Er war sehr beeindruckt über die Schönheit der Versinterungen und die Gangdimensionen. Viel Zeit hatten wir aber nicht, denn um 20:00 Uhr mussten wir uns zurück melden, ansonsten wäre der Alarm ausgelöst worden. Also wieder eingepackt und los. Mit rekordverdächtigen 30min für den Rückweg sind wir bei Mondschein aufgetaucht. Schnell alles Material ins Auto und ab nach Bissone, wo wir noch mit Roberto della Toffola eine Pizza assen und die neusten Entdeckungen besprachen.
Um 01:00 Uhr Nachts bin ich nach einem 20 Stunden Tag todmüde wieder in Aarau angekommen.

Vielen Dank an Hubi für die Hilfe.