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Tourenbericht: Sorgente Bossi

18. September 2010: Tour in die Bossi zu dritt. Ziel ist Vermessung des 2. Siphon und des Brecheisenganges
Am 18.09.2010 ist es wieder so weit. Pedro, Hubi und ich (André) haben einen gemeinsamen Termin gefunden, um das Trockenhöhlensystem der Bossi weiter zu erforschen. In unseren Anfängen der Erforschung haben wir jeweils nach Möglichkeit am Samstag und am Sonntag eine Tour in die Bossi unternommen. Mit fortschreitender Erforschung wurde der Aufwand immer höher bis wir jeweils am Ort angelangt waren, wo wir weiter forschen wollten. Dies hat dazu geführt, dass wir einen beträchtlichen Teil der Zeit für die Reise (Anrödeln, Tauchen, Umziehen, Weg zum Ziel und das Ganze zurück) benötigten. Gestützt darauf haben wir die Strategie geändert und tendieren nun nach Möglichkeit nur noch zu einer - aber dafür langen - Tour.  Also um 5 in der Früh in die Socken gestiegen und zusammen mit Pedro in das Tessin gefahren. Um 9 Uhr Treffpunkt mit Hubi wo bei einem Kaffe das Tagesprogramm besprochen wird, das wie folgt aussieht. Pedro will noch einmal den 2. Siphon der Bossi vermessen. Die Daten die wir erhalten hatten, waren nicht ganz mit den Unseren kompatibel. Konkret, neue Leine reinlegen, vermessen und alte Leine raus.  Hubi und ich wollen noch einmal den WeDirGang nach weiteren Fortsätzen absuchen. Falls die Zeit danach noch reicht, wollen wir uns im Bruchgang treffen, um dort den Brecheisengang zu vermessen. Gesagt getan. Letzte Nacht hat es ziemlich geregnet aber aus unserer Erfahrung wussten wir, dass es immer sehr lange dauert, bis die Bossi anspringt. Am Topf angelangt sieht die Sorgente Bossi auch wirklich freundlich und ruhig aus. Es ist mittlerweile 10 Uhr und wir setzten die Alarmzeit auf Mitternacht.  Also flugs angerödelt und rein ins Vergnügen. Beim Auftauchen erwartet uns die erste Überraschung! Der Tropfschlot, welcher sich von der Auftauchstelle in die Höhe schraubt, macht seinem Namen alle Ehre. Wobei die Bezeichnung Duschschlot oder Giesskannenschlot bezeichnender wäre. Während Pedro sich daran macht denn zweiten Siphon zu vermessen machen sich Hubi und ich nach dem Umziehen auf den Weg in den WeDirGang, welcher einer der Zubringer des Tropfschlots darstellt. Gründlich suchen wir noch einmal alles ab und siehe da... an einer Stelle ist ein Weiterkommen möglich. Zuerst muss jedoch eine Engstelle erweitert werden und dazu fehlt das nötige Gerät. Die Absuchaktion hat viel Zeit gekostet und so machen wir uns auf den Weg zu Pedro. Auf dem Weg vom WeDirGang in den Hauptgang fällt uns auf, dass innerhalb von weniger als 2 Stunden die Höhle bedeutend mehr Wasser führt, will heissen es tropft aus allen Löchern. Im Wissen, dass auch für heute rechte Regenfälle angesagt sind, entschliessen wir und Pedro aufzusuchen und die Situation zu erörtern. Bei Pedro angelangt - dieser hat in der Zwischenzeit in einem Zubringergang die Seilführung zur Donnerhalle erneuert - besprechen wir die Situation und beschliessen noch den neuen Seitengang (Brecheisengang) neben dem Bruchgang zu vermessen. Obwohl wir zu dritt recht schnell voran kommen, benötigen wir länger als geplant, da dieser sehr eng ist  und die Steine ausgesprochen scharfkantig sind. Nach der Vermessung bei welcher wir dem Brecheisengang insgesamt 49,55m abgerungen haben, gehts so schnell wie möglich zurück zur Auftauchstelle. Auf dem Weg dorthin ahnen wir böses. Jede Tropfstelle hat sich in einen kleinen Bach verwandelt. Bei der Umrödelstelle ziehen wir uns um, ohne vorher etwas vom Speleomaterial zu reinigen, wie wir es normalerweise machen. Der Wasserstand im Auftauchtopf ist zwischenzeitlich ca. 1 Meter angestiegen. Da die Geräte jedoch noch nicht unter Wasser sind, ist das nicht weiter problematisch. Auch das die ersten 100 Meter auf dem Rückweg ein reiner Blindflug sind, ist zu ertragen. Mal abgesehen davon, dass Hubi immer von hinten drängelt. Will wohl wie immer der erste an der Biertheke sein.
Sorgente Bossi nach dem auftauchen
Ab der Engstelle in 90 Meter Tiefe nimmt der 'Rückenwind' immer mehr zu. Ab 21 Meter Tiefe muss ich die lange Tube aushängen und vor mir führen. Auf dem letzten Stopp auf 6 Meter hängen Hubi und ich wie die Affen am Fels mit festem Biss aufs Mundstück um dieses nicht zu verlieren. Pedro ist schon vor uns auf- getaucht. Ohne Probleme verlassen wir den Topf und ziehen uns um. Es ist nun 1730 Uhr. In der halben Stunde des Um- ziehens ist das Wasser im Eingangstopf noch einmal 5 Zentimeter gestiegen.  Und die Moral von der Geschicht. Fängt die Bossi an zu tropfen, mach dich schnelle auf die Socken!

André