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Tourenbericht: Sorgente Bossi

02. Oktober 2010: Abschlussarbeiten im WeDIR-Gang
Am 2. Oktober 2010 ist es wieder soweit, ein neuer Vorstoss ist geplant. Ziel der heutigen Tour ist neben der Einmessung des Siphons 2 die Erweiterung der Engstelle am oberen Ende des WeDIR-Ganges. Bei der letzten Tour im September haben André und Hubert hier ein Potenzial für eine Fortsetzung gesehen.

Treffpunkt in Arogno ist diesmal erst 9.30, weil Pedro sich am Gotthard mit Stau herumplagen muss. Mit dabei auch Sebi, der ist aber schon am Abend zuvor angereist.

Die neuen Transportröhren sind rasch gefüllt, zwei 60cm-Röhren langen locker für Bohrmaschine, Vermessungszeug, Essen und Speleo-Material von 3 Personen. Das Füllen und Austarieren gestaltet sich auch wesentlich einfacher als mit der 1m-Mega-Röhre.

Gegen 11 Uhr tauchen wir ab, eine halbe Stunde später sind wir bereits im Trockenteil.

Bevor wir die Trockenanzüge ausziehen messen wir rasch den Anfangspunkt im Siphon 2 ein, damit wir diesen am 3d-Modell anhängen können.

Im Anschluss geht’s zur Umziehstelle. Sebi hat als einziger einen sauberen Schlaz, beim letzten Mal war er nicht dabei und wir hatten wegen dem ansteigenden Wasserlevel keine Zeit mehr zum Putzen. Danach geht es hoch zum WeDIR-Gang. Die mögliche Fortsetzung befindet sich am oberen Ende eines etwa 40 Grad geneigten, 5 m langen Schlufes, welcher sich am Ende gabelt. Links befinden sich Versturzblöcke, rechts eine schmale Spalte hinter der es weiterzugehen scheint.

Die Platzverhältnisse sind recht eng, Pedro räumt erst den Schluf frei vom Geröll, Hubert und Sebi räumen das Material dann weiter nach unten. Oben angekommen kommt nun auch Hubert hinterher und macht es sich unterhalb des Versturzes so bequem wie möglich.

Pedro bohrt und sprengt mit Hilti-Kapseln, Hubert räumt ab nach unten und Sebi räumt unten weiter weg. Leider sind die Sprengkapseln feucht geworden und nur etwa die Hälfte zünden. Bei den engen Platzverhältnissen verklemmt sich dann auch noch das Auslösegestänge.

Während Pedro flucht und schwitzt räumt Hubert ein wenig in der Versturzhalte auf. Plotzlich ist dort auch eine Öffnung zu sehen. Stein reingeschmissen, klack klack klack klack klack, da scheint was dahinter zu sein. Nach recht beschwerlicher Über-Kopf-Entblockung ist ein Zugang zu einem relativ steil nach oben ansteigenden Gang geöffnet.

Da man hier aufrecht stehen kann und es geräumig ist machen wir erstmal unsere verspätete Mittagspause. Auffallend ist ein spürbarer Luftzug und die Kälte gegenüber dem tiefer liegenden Teil der Höhle.

Nach dem Mittag vermessen wir den neuen Gang. Leider ist dieser nach ca. 30 m bereits wieder derart verblockt, dass mit unseren vorhandenen Mitteln ein Weiterkommen nicht mehr möglich ist.

Mittels Dräger-Rauchröhrchen versuchen wir dann noch, den spürbaren Luftzug sichtbar zu machen. Diesen sieht man auch ganz deutlich. Als wir absteigen sehen wir den Rauch dann in der Spalte, die Pedro zuvor erweitern wollte. Vermutlich eine Rundlüftung im Ringschluss. Das weitere Erweitern dieser Spalte können wir uns also sparen.

Der Wedir-Gang scheint nun an dieser Stelle tatsächlich abgeschlossen zu sein, etwas wehmütig begeben wir uns auf den Rückweg.

Am Balkongang gibt es eine kurze Lagebesprechung angesichts der Tatsache dass es bereits nach 17 Uhr ist. Ein Entblocken am Donnersee hat aufgrund der Regenfälle im Lauf der Woche keinen Sinn. Den weiten Anmarsch sparen wir uns. Es wäre ebenfalls eine Option, das Seil im Long Dong Silver Schlot auszurichten, dreckig sind wir ohnehin schon. Allerdings sind wir nicht sicher, ob der abgesenkte Siphon nach all dem Regen noch nieder genug ist, dass wir trocken durchkommen. Keiner hat Lust auf ein Fussbad oder gar Bidet und der Umweg über den Connectiongang und Dröhnschlot ist einfach zu lange.

Letzten Endes beschliessen wir, ein Seil vom „Scooterparkplatz“ in 6m Tiefe entlang der linken Gangseite bis zur Auftauchstelle zu ziehen und mit Reepschnur ein paar Schlaufen für Stages und Trockenröhren zu machen. Pedro macht die Unterwasserarbeit, Sebi und Hubert waschen in der Zwischenzeit das Material.

Gegen 19 Uhr sind wir bereit für den Rück-Tauchgang, um 19.30 steigen wir bei letztem Tageslicht aus dem Quelltopf.

Hubert