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Tourenbericht Sorgente: Bossi

Samstag, 25. August 2012: Materialtransport an den Siphon 6.
Auftauchstelle.jpg
Nach einem ersten Sneak Dive von Hubert mit einer 2 Liter Flasche im Dezember 2011 sowie einem ersten echten Dive von Pedro im Januar 2012 (2x4 Liter) war klar, dass für die Erforschung des Sifon 6 schwereres Gerät zum Einsatz kommen musste. Aufgrund der schwer abzuschätzenden Tiefe sowie des klaren Gewichtsvorteiles beim Tragen, ist eine derartige Aktion sinnvollerweise mit einem Kreislaufgerät durchzuführen.

Dieses Mal mit von der Partie sind Pedro, Hubert, Sebastian und Xavier. Xavier reist bereits am Vortag an um einen Setup-Dive zu machen und seine Dekostages sowie die Team-bailout-Flaschen zu legen. Surftrockie, Helm und Bohrmaschine bleiben bei Hubert, welcher die Trockenröhre packt.

Beim Austarieren im Dorfbrunnen von Lamone gluckert es plötzlich stark, vermutlich war der O-Ring nicht richtig sauber. Murphy Teil 1, aber zum Glück ist die Bohrmaschine trocken geblieben und die Surftrockies können über Nacht trocknen.

Angedachter Treffpunkt am Samstag ist 10 Uhr. Aber Murphy Teil 2... Pedro steckt im Stau am Gotthard. Na ja, wenigstens Zeit für eine gemütliche Tasse Kaffee mehr...

Murphy Teil 3: auch Sebi flutet seine Röhre beim Austarieren im Quelltopf, zum Glück hat er keine empfindliche Ausrüstung drinnen.

Als Pedro ankommt sind alle Gerätschaften parat. Wenig später ist auch die Ausrüstung fertig zum Abtauchen. Kurz nach Mittag tauchen wir ab.

Heute mit dabei ist der Fotograf Giacomo Poretti (www.giacomoporetti.com) , welcher im Eingangsbereich ein paar Fotos von uns mit der vollständigen Expeditionsausrüstung schiesst. Die Ausrüstung ist heute etwas schwerer als üblich da wir zwei 6 Liter 300 bar Flaschen als bailout für den Sifon 6 dabei haben.

Nach einigen Minuten Foto-Shooting und dem üblichen Dive sind wir gegen 13 Uhr im Trockenteil. Im Tropfschlot sind anscheinend einige Blöcke heruntergestürzt. Sebi ist als erster aus dem Wasser und wirft einige lose Blöcke ins Wasser.

Sebi hat sich eine Olympus Tough TG-1 geleistet und macht ein paar Fotos von Team und Ausrüstung.
Donnersee (S5).jpg
Im Anschluss geht es an die übliche Umziehaktion. Zu viert ist es ganz schön eng, aber das Team ist gut eingespielt und alles klappt wie am Schnürchen. Die Schleifsäcke werden gepackt: 2 Stages, Flossen, Blei, Backplate, Surftrockies, Bohrmaschine, Segel- trockies, Getränke. Die Säcke sind diesmal bleischwer.

Murphy Teil 4: Die Plättli und Maillon Rapid sind im Quelltopf zurückgeblieben. Ein vollständiges Einrichten hinter dem Siphon 5 ist also heute nicht möglich.

Murphy Teil 5: wegen eines Missverständnisses bleibt das Fässli mit dem Essen an der Umziehstelle zurück.
Hubis zerrissene Latexsocke.jpg
Weiter geht es über den Pässlischlot zur Dröhnhalle. Wir haben gut 1.5 Stunden für diese Strecke. Hier gibt es erstmal eine Verschnaufpause, leider ohne Imbiss. Danach geht es ans Umziehen, für die Durchquerung des Donnersees benötigt man einen Trocken- anzug.

Murphy Teil 6: Hubert reisst beim Anziehen eine Latex-Socke durch. Somit ist klar wer den Posten der Wasserwache übernimmt, suboptimal ist jedoch dass dies von der anderen Seeseite her geschehen muss.


Der Wasserstand im Donnersee ist heute so nieder wie nie zuvor, etwa 50 cm tiefer als der “Nullstand”. Zwischen den Blöcken auf der linken seite hört man es gurgeln, in der Donnerkluft hört man das Rauschen noch stärker.
Pässli vor S6.jpg
Pedro, Sebi und Xavier bringen die bailout Flaschen auf den Sattel zwischen Siphon 5 und Siphon 6 und bohren die Löcher für die künftige, zweite Schachtsicherung. Diese wird dazu dienen, dass ein Helfer dem Taucher ins und aus dem Wasser helfen kann da ein Hochklettern des glitschigen Schachtes mit Ausrüstung und in Neoprenfüsslingen nicht gut möglich ist.

Hubert inspiziert die Spalte in der das Wasser abfliesst. Sie ist etwa 10 cm unter Wasser. Teilweise sind kleinere Blöcke, welche sich bewegen lassen. Nach ca. 10 Minuten entblocken wird das Rauschen lauter. Hubert legt einen Markierstein und tatsächlich ist etwa 10 Minuten später der Wasserstand ca. 2 cm abgesunken. Hier sollte man also bei einer nächsten Tour mit Meissel und Brecheisen ans Werk gehen.
S6.jpg
Anschliessend quetscht sich Hubert kopfüber in die Donnerkluft. Nicht alle Blöcke in diesem Versturz machen einen sehr stabilen EIndruck, es ist also ein vorsichtiges Vorwärtsbewegen angesagt. Nach etwa 3 Metern liegt ein Block quer in dem ohnehin schon engen Gang. Mit Kopf und Brust oberhalb des Steines gelingt es Hubert die Beine unter den Stein zu bringen und mit den Füssen voran in die Spalte zu kriechen. 2 meter weiter wird der Gang grösser, man kann sogar stehen. Der Boden der kleinen Kammer besteht aus Versturzblöcken, geradeaus weiter ist eine hohe, ca 20 cm breite Spalte die sich nach oben und unten fortsetzt. Am Fusse dieser Spalte muss wohl ein Wasserfall sein, der Lärm des Wassers ist enorm. Hubert wirft noch einen Stein in die Spalte, aber der Lärm ist zu stark um etwas zu hören. Danach geht es wieder zurück an das Ufer des Donnersees zur eigentlichen Aufgabe: der Wasserwache.
Waschaktion im S3.jpg
Mittlerweile sind auch die anderen zurück und nach einer Umziehpause in der Dröhnhalle geht es an den Rückweg. Hubert nimmt den Weg über den grossen Schacht, die anderen bevorzugen den Connection Gang. Unter dem Strich stellt sich heraus dass beide Wege etwa gleich lang sind.

Kurz nach 18 Uhr ist die obligatorische Wasch- aktion beendet und das Material ist gepackt.

Bei ziemlich eingetrübter Sicht geht es zurück durch den 90 Meter-Siphon.

Murphy Teil 7: Huberts CCR fängt genau im 90 Meter-Engnis an der Kontaktstelle Scrubbertank-Kopf an zu blubbern. Sebi signalisiert dies und Hubert entschliesst sich, kontrolliert auf dem CCR zu bleiben. Kopf-nach-unten-Positionen vermeidet er jedoch.

Murphy Teil 8: Routinecheck der 32/30 Stage beim Hinaustauchen: die erste Stufe hat sich am Gewindeanschluss leicht gelöst (echt lästige Apeks-Krankheit) und blubbert ebenfalls wie wild. Innerhalb von wenigeen Sekunden ist das Problem aber behoben.


Hubert gibt Sebi zur Sicherheit den schweren Schleifsack und macht den 6 m Stop auf OC O2. Nach 22 Minuten ist der kurze Rückdive auch schon vorüber und nach dem Verstauen der Ausrüstung klingt der Abend wie immer gemütlich in der Pignatta aus.

Hubert
  • Umziehstelle
  • Sebi präsentiert stolz seine neue Longe
  • Erste Kletterstelle
  • coole Truppe
  • Unterwegs
  • Xavier
  • Hinter dem Donnersee
  • Pässli hinter S5
  • Sebi beim waschen