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Tourenbericht: Sorgente Bossi

Samstag, 24. November 2012: Tauchgang im Siphon 6. Sorgente Bossi ist nun längste Höhle des Tessins.
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Die für den 2. September geplante CCR-Erst-Betauchung des Siphon 6 musste wegen instabiler Wetterlage abgesagt werden. Der Material-Vortransport (siehe separater Touren-bericht) war bereits am 25. August erfolgt.

Am 24. November 2012 soll es also endlich so weit sein. Dieses Mal mit von der Partie sind Pedro, André, Hubert, Sebastian und Max Pellegrini.

Treffpunkt ist 9.30 Uhr bei der Pignatta in Arogno. Nach einer Lagebesprechung geht es zum Quelltopf und an die Vorbereitung der Ausrüstung. Das Packen der Trockenröhren ist mittlerweile Routine und zwischen 11 Uhr und 11.30 wird gestaffelt abgetaucht, damit es beim Umziehen in der Höhle kein Gedränge gibt. Pedro und André tauchen als erste ab, danach kommt Sebi.  Max und Hubert gehen als Letzte. Die Sicht im inneren Teil der Höhle nach der Engstelle auf 89 m ist alles andere als berauschend, stellenweise gerade mal 1 Meter.
Max in der Umziehstelle.jpg
Gegen 12.30 ist die komplette Mannschaft in der Höhle umgezogen und die 5 teilweise recht schweren Schleifsäcke sind gepackt. Im Gepäck befindet sich ein komplettes KISS CCR mit zwei 3 Liter Flaschen sowie Trockentauch-anzüge (einer zum Tauchen und der Rest Surftrockies), Verpflegung, Tauchcomputer, Blei etc.

Auf dem Hinweg biegt Max einmal falsch ab, nachdem ihn Hubert beim Aufschliessen der Lücke zu Sebi nur einmal kurz ausser Rufweite hat kommen lassen. Als Max nach 15 Minuten in der Dröhnhalle nicht eintrifft bedeutet dies für Hubert eine Extrarunde um ihn zu suchen.
Umziehen in der Dröhnhalle. André ist begeistert.....jpg
Um 14 Uhr ist die komplette Mannschaft  in der Dröhnhalle. Nach einem Imbiss und einer Lagebesprechung geht es ans Umziehen und das letzte Stück Materialtransport. Pedro hat mit den normalen Füsslingen des Trocken-tauchanzuges das grösste Rutschpotenzial und geht deswegen ohne weiteren Ballast die lehmige “Schoggirampe” hinunter. Ausserdem sollte er sich nicht zu sehr durchschwitzen weil er sonst beim Tauchgang zu stark friert.

Der Wasserstand im Donnersee ist gegenüber dem sehr tiefen Stand im August um gut 15 cm angestiegen. Genug weit unten dass der Siphon noch offen ist aber auch tief genug dass Hubert nicht mehr an allen Stellen stehen kann. Der trocken zu haltende Schleifsack bleibt dank Pedros Hilfe fast trocken, Hubert schluckt jedoch ein paar gewaltige Züge kaltes Wasser bei der Duck-Stelle.
Abseilen in S6.jpg
Auf dem Sattel zum Siphon 6 wird anschliessend Pedros Gerät montiert. Da alles sehr lehmig ist muss dem sauberen Arbeiten grösste Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Max steigt am Schachtseil ab und montiert eine Plakette mit Schlaufe um Stages, Flossen und Reels anzuhängen. Sebi, Hubert und André seilen das Material ab. Nachdem alles parat ist seilt sich Pedro mitsamt dem KISS ab.

Aus dem kleinen runden See 6 m unterhalb des Sattel hört man es fluchen...Pedro hat sich beim Abstieg einen Trockenhandschuh aufgerissen. Nichtsdestrotz startet er gegen 16.30 Uhr seinen Tauchgang ins Neuland.
Wo isser?.jpg
Max und Hubert gehen zurück durch den Donnersee zur Donnerkluft und beginnen mit dem Entblocken. Vorerst mit Eisenstange, Meissel, Geissfuss und Fäustling.

Einige grosse Blöcke lassen sich relativ einfach wegrollen. Der Fels oberhalb der Spalte in welcher das Wasser verschwindet ist stark verwittert. Mit der Brechstange lassen sich 20 cm starke Platten auf einer Länge von fast 1 Meter ablösen. Die Spalte ist wegen des höheren Wasserstandes schwieriger zugänglich. Nach fast 1 Stunde Entblocken ist der Sog deutlich stärker geworden. Das unweigerlich aufgewirbelte Sediment verschwindet innerhalb von etwa einer halber Minute komplett in der Spalte.

Max versucht sich in die Donnerkluft zu zwängen um die von Hubert beschriebene kleine Halle zu inspizieren. Nach etwa 2 Meter bleibt er stecken und braucht eine ganze Weile um sich rückwärts wieder heraus zu winden.

An dieser Stelle kehren die beiden um zum Sattel oberhalb von Siphon 6.
Bericht nach dem Tauchgang.jpg
Pedro kommt genau im gleichen Augenblick zurück. Er hat 270 m neue Leine verlegt. Am ersten Abzweiger hat er den oberen Gang gewählt. Nach einer Maximaltiefe von knapp 35 m ist er bis auf ca. 1 Meter aufgetaucht, danach fällt der Gang jedoch wieder ab auf etwa 30 m Tiefe. Pedro berichtet von einem grossen Gang, ca. 2 x 3 Meter Durchmesser, fast frei von Sedimenten und mit guter Sicht. Sein Trockentauchanzug ist zu einem grossen Teil geflutet.

Nachdem alles Material wieder auf den Sattel transportiert und gesichert ist wird das KISS von Sebi direkt zur Dröhnhalle transportiert. Hubert und Max nehmen die beiden Schleifsäcke.
Flaschen bleiben zurück.jpg
In der Dröhnhalle gibt es nach dem Umziehen nochmal einen kleinen Imbiss und anschliessend geht es an den Rückweg. Pedro, André, Sebi und Max gehen über den Connection Gang während Hubert sich für die vertikale Variante über den Dröhnschacht entscheidet.

Knapp 1 Stunde später sind alle wieder an der Umziehstelle. Nach der obligatorische Waschaktion und dem Packen des Materials geht es an den Rückweg.
Max zurück.jpg
Sebi will sein Material draussen waschen und startet als erster. Hubert macht das Schlusslicht. Die Sicht ist bis weit nach dem Engnis auf 89m miserabel, teilweise nur wenige Dezimeter. Der Rückweg geht etwas länger als sonst. Gegen 21.30 steigt Max, der ein etwas langsameres Dekompressionsmodell taucht, als letzer aus dem Wasser.

Obwohl das von Pedro betauchte Neuland noch nicht vermessen wurde ist klar, dass die Sorgente Bossi ihr Potenzial bestätigt hat und mit neu 3'079 m Gesamtlänge nun das längste Höhlensystem des Tessins ist.

Die erfolgreiche Tour klingt wie immer bei Wein und Bier in der Pignatta aus.

Hubert
  • Unsere Kreisel: 3x KISS Original 1x Pegassus
  • Material muss mit
  • Anmarsch zu S6
  • Rast unterwegs
  • In der Dröhnhalle beim umziehen
  • Der KISS Kreisel
  • Max
  • Max
  • Vorbereiten des Kreisel
  • Anziehen im Lehm
  • Helfende Hände
  • Pedro
  • Im Dreck...
  • Abseilen in S6
  • S6
  • Warten....
  • Zurück
  • Zurück in der Dröhnhalle