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Tourenbericht: Sorgente Bossi

Erfolgreiche Siphonierung des dritten Siphons am 25./26. Januar 2010
Nachdem der erste Versuch, aufgrund des als untauglich erwiesenen Garten- schlauchs in die Hose ging, hatte ich jetzt ein 50 Meter langes Sanitärrohr gekauft. Mit einem Durchmesser von 25mm und einer Wandstärke von 2,1mm sollte es eine genügende Stabilität besitzen.
Professionelle Verschlusskappen und ein verschliessbares T-Stück, alles mit O-Ring gedichtet, sollte uns jetzt ermöglichen den Siphon zu entleeren.

Kroki der Siphonierung Kroki der Siphonierung  P1000194 1  Bild des Siphons vor der Siphonierung
Sebi beim füllen der Rohrrolle
Am Morgen des 25. Januar treffe ich mich mit Sebi an der Bossi. Damit wir die grosse Rohrrolle transportieren können, müssen wir sie zuerst im alten Waschbrunnen von Arogno mit Wasser füllen, da der Wasserdruck in -90m das Rohr sonst zusammendrücken und irreparabel beschädigen würde.
Da der Transport dieser grossen Rolle nicht einfach sein wird, entscheiden wir uns nur mit leichtem Gepäck zu tauchen. Dabei haben wir, die zwei kleinen Transportröhren, einen Schleifsack und die Rohrrolle.
Sebi mit der Rolle
Nach kurzer Besprechung des Tauchganges, deponieren wir zuerst die Stages, unsere Scooter und die zwei kleinen Transportröhren hinter der Verengung auf -18m. Nun holen wir zu zweit die grosse Rohrrolle und bringen sie durch die Verengungen im Eingangsbereich zu unserem Materialdepot. Hier befestige ich die Rolle mithilfe einer Reepschnur und eines Boltsnaps am D-Ring meines Schrittgurtes.
Das scootern mit der Rolle ging überraschender Weise besser als ich gedacht hatte. Beim durchzirkeln der einzelnen Verengungen hatte mir Sebi aber auch immer tatkräftig geholfen.
Nach ca. 45 Minuten tauchen wir auf der anderen Seite auf. Hier müssen wir nun das Wasser wieder aus der Rolle entfernen. Das Gewicht wäre sonst zu gross um sie in der Höhle zu transportieren.
Sebi im Aufstieg
Da wir sonst nur wenig Gepäck haben, geht das aufsteigen zur Umkleidestelle schnell und wir können zügig mit dem Umziehen und verpacken des Materials beginnen.
Sebi übernimmt den weiteren Transport der Rolle und ich hänge mir den Schleifsack mit dem restlichen Material über die Schultern. Das Aufsteigen ist Kräfte zehrend und wir machen mehrere Pausen, bis wir an der Stelle sind an der sich der Abfluss des Gartenschlauches befindet. Hier befestigen wir die Verschraubung am Rohrende und legen das Ende etwa 3m in einen steil abwärts führenden Seitengang.
Verschraubung am Rohrende
Nun beginnen wir mit dem Abrollen des Rohrs. Dies ist nicht so einfach wie wir es uns anfangs vorstellten, da das Rohr sehr steif ist. Es kostet einigen Aufwand bis wir es bis zum  Siphon verlegt haben. Zur Sicherung befestigen wir es zwischendurch mit Rohrschellen an der Höhlenwand.
An der höchsten Stelle, kurz bevor es zum Siphon hinunter geht, sägen wir das Rohr in zwei Stücke und schleifen die Grate so gut es geht mit Schleifpapier weg.
Das eine Rohrende verschliessen wir mit einer Verschlusskappe und legen es in den Siphon.
Verlegen des Rohres
Damit das Ende frei im Wasser liegt, haben wir das Rohr, 50cm vom Ende entfernt, mit einer ca. 20cm langen Schnur an einem Anker aus Blei und Felsklotz befestigt und damit das Rohrende (Ansaugung) über dem Boden "schwebt", ein Styroporblock mit einer ca. 10cm langen Schnur am Rohrende angebunden.  Nun beginnen wir mit dem Befüllen der zwei Rohrstücke mit Wasser aus dem Siphon. Dafür verwenden wir einen 6 Liter Wassersack und ein kleines Transportfässli. Das füllen geht bedeutend einfacher und schneller als beim Versuch mit dem Gartenschlauch.
Montieren des T-Stückes
Als beide Rohrstücke gefüllt sind, verschrauben wir die beiden Teilstücke mit einem T-Stück. Nun können wir den letzten Rest noch mit Wasser füllen und die noch im Rohr befindliche Luft über das offene T-Stück ablassen. Nach dem verschrauben des T-Stücks steigt Sebi runter in den Siphon und entfernt die Verschraubung am Rohrende. Sollte das T-Stück undicht sein, sollte ich jetzt ansaugende Luft hören. Doch alles ist still und es scheint, alle Verschraubungen sind okay. Sebi beginnt sogleich mit dem Abstieg zum anderen Rohrende und löst auch dort die Verschraubung. Ein Schrei von ihm bestätigt, das Wasser läuft. Der Sog ist so stark, dass wenn man am T-Stück horcht, das Rauschen des Wassers hören kann.
T-Stück
Die Mühe hat sich also gelohnt und wir sind sehr erleichtert. Nach einer kurzen Pause ziehe ich den mitgebrachten Surf-Tröcheler an und steige in den Siphon um das Ansaugende so weit wie möglich in den Siphon zu legen.
Anschliessend haben wir wieder alles zusammen gepackt und ein paar Fotos geschossen, was etwa eine Stunde dauerte. In dieser Zeit sank der Wasser- spiegel um ca. 3cm. Dies lässt auf ein schnelles sinken des Wasserspiegel hoffen.
Nun treten wir den Rückzug an, wollen wir doch nicht zu spät aus der Höhle kommen. Beim zurück tauchen nehme ich noch den alten Gartenschlauch mit. Nach kurzem Tauchgang erreichen wir um 19:00 Uhr die Oberfläche. Während Sebi im Quelltopf sein Höhlenmaterial vom Lehm säubert, rufe ich Hubert an um unsere Rückkehr und den Erfolg der Rohrinstallation zu melden. Gleichzeitig kann uns Hubert die glückliche Geburt seiner Tochter Fabia mitteilen. Also haben wir jetzt allen Grund zum feiern und so verabreden wir uns auf ein Bier in Bisone.
Platzieren des Ansauges
Nach kurzem einchecken im Hotel und dem Aufhängen meiner nassen Tauchsachen im Heizungsraum, fahren Sebi und ich nach Bisone. Bei mehreren halben Litern Weiss- wein feiern wir die Geburt von Huberts Töchterlein und unserem erfolgreichen Tauchgang.
Am nächsten Morgen kann ich es kaum erwarten wieder zum Siphon zu kommen. Schnell im Hotel ausgecheckt und das Tauchgerödel montiert. Um 10:00 Uhr bin ich bereits an der Umkleidestelle und kurze Zeit darauf beginne ich mit dem Aufstieg zum Siphon. Da Sebi heute leider nicht mehr mitkommen konnte, bin ich alleine unterwegs.
Blick auf den abgesenkten Siphon
Als ich beim Abfluss ankomme, stelle ich überrascht fest, dass das Wasser immer noch aus dem Rohr sprudelt. Mit der Angst im Nacken, dass jeden Moment das Rohr im Siphon Luft ansaugen könnte, sprinte ich quasi die letzten Seilstrecken hoch und komme nach wenigen Minuten zum Siphon. Der Wasserspiegel hat sich ca. 2m gesenkt und ich sehe den Rohransaug etwa 10cm unter der Wasseroberfläche. Schnell gehe ich zurück und ziehe den Surf-Tröcheler an. Mit der Kamera unter der Halsmanschette steige ich in den Siphon und lege den Ansauger wieder so tief wie möglich.
Blick durch die Spalte
Erst jetzt schaue ich den frei gelegten Teil des Siphons genauer an und sehe nun eine kleine Spalte am rechten Siphonrand. Mit dem Wasser bis zu den Schultern schwimme ich ca. 10m der Spalte entlang und auf einmal öffnet sich eine kleine Halle vor mir. Der Siphon ist bezwungen.
Über grössere Lehmbänke aufsteigend, komme ich in einen ca. 3m breiten und etwa 5m hohen Gang. Dieser führt aber "leider" bereits nach etwa 15m in einem tiefen Schacht.
Mit meiner schwachen Helmlampe kann ich etwa 15m tief in den Schacht schauen. Ohne Seileinrichtung ist aber eine weitere Befahrung ausgeschlossen. Nach ein paar Fotos trete ich den Rückzug an. Nach dem Umziehen packe ich alle meine Sachen ein und beginne mit dem Abstieg. Auf dem Rückweg schiesse ich noch ein paar Fotos von der Rohrverlegung.
Blick auf den gegenüberliegenden Siphoneingang
Bereits um 13:00Uhr bin ich aus der Höhle und beginne sogleich mit dem Waschen meiner Höhlensachen und dem Verladen des Materials. Nach kurzem Einkaufstopp an einer Tankstelle melde ich mich bei Hubert und Sebi zurück und melde ihnen die erfolgreiche Bezwingung des Siphons. Nach der Mühe und den Rückschlägen der Vergangenheit ein wohlverdienter Erfolg.

Pedro Balordi
  • Sebi & Pedro
  • Auslegen des Rohres
  • Setzen eines Bohrdübels für die Rohrschellen
  • Blick vom Siphon zum Anstieg der Anhöhe (+4,6m)
  • Blick von der Anhöhe zum Siphon runter
  • Rohrende im Seitengang mit dem ausfliessenden (kleine Fontäne) Wasser
  • Sebi im Seitengang
  • Der alte Gartenschlauch
  • Versinterungen im Messgang
  • Blick zum Siphonende auf der anderen unbekannten Seite
  • Der neue Höhlengang
  • Blick vom Höhlengang zum Siphon runter
  • Unten der Siphonsee
  • Blick zum Siphonsee
  • Fussstapfen im Lehm Richtung Siphon
  • Blick vom Siphon auf der neuen Seite zurück
  • Blich auf der Anhöhe Richtung Siphon
  • Blick auf der Anhöhe Richtung Haifischmaul (Abfluss)
  • Haifischmaul
  • Rohrverlauf nach dem Haifischmaul mit Rohrschellenbefestigung
  • Rohrverlauf vom Haifischmaul den Sinterfall runter
  • Rohrverlauf vom Sinterfall über den Zwischenboden
  • Rohrverlauf vom Zwischenboden Richtung Seitengang
  • Rohrverlauf vom Zwischenboden weiter Richtung Seitengang
  • Rohrverlauf in Richtung Seitengang mit Rohrschellenbefestigung
  • Der alte Gartenschlauch zurück an der Oberfläche