Source de Cascade de Bellegarde / Jaun (CH)

Xavier Donath (X-Men) und ich trafen uns bereits am Samstag, um das Material für den Tauchgang in den Eingangsbereich der Bellegarde hochzutragen. Bis dato war ich noch nie in der Bellegarde tauchen. Sie war mir zwar seit Jahren bekannt, aber irgendwie, hat es sich einfach noch nie ergeben.
Aus Schilderungen von früher wusste ich aber, dass sie wegen der grossen Schüttung eigentlich nur im Winter zu betauchen ist und dann wegen dem Schnee und dem Eis im Wasserfallbereich, nicht ungefährlich ist beim Zustieg.
Dank der sehr langen Trockenperiode im Herbst 2011, sollte die Bellegarde aber vor dem ersten Schneefall zu betauchen sein. Ein Blick auf die Cave-Link Sonde bestätigte, dass der Wasserstand sehr tief ist.

Bei meinen Recherchen im Internet, musste ich schnell feststellen, dass es nicht viele Informationen gibt. Das einzige wo ich im ersten Moment gefunden hatte, war ein alter Plan und ein Bericht auf unserer Webseite bei Plongeesout.
In meinem Gedächtnis, hatte ich aber eine Erinnerung, von einer aktuellen Erforschung. Erst in der letzten Woche vor dem Tauchgang, hat mich Maximé de Gianpietro auf den aktuellen Forscher Stéphane Girardin hingewiesen. Ein Kollege aus der Speleo Secours.

Bis anhin hat er die Bellegarde mit einem PSCR-Kreislaufgerät erforscht. Nicht einfach bei diesem Profil und der immer starken Strömung. Deshalb hat er sich extra ein KISS-Gerät gekauft, wie wir es seit Jahren verwenden. Mit diesem plant er, noch diesen Winter die Forschung fortzusetzen.
Nun war also klar, dass ich nicht über den Forschungsstand von Stéphane hinaustauche. So lange er aktiv in der Bellegarde forscht, ist dies Ehrensache.

Das hochtragen des Materials ging einfach. Ein Seil für die Traversierung am Hang, ist aber aus Sicherheitsgründen zu empfehlen.
Im Eingangsbereich und in der Höhle haben Stephan und seine Leute hervorragende Einrichtungsarbeit geleistet. Eine bequeme und sichere Plattform im Quelltopf  vereinfacht das Anlegen der Ausrüstung sehr.
Nach einer ruhigen Übernachtung im Hotel gleich Vis a vis des Wasserfalles, sind Xavier und ich früh aufgebrochen.

Nach mehreren hundert Metern und einer Maximaltiefe von -94,2m, erreichte ich das Leinenende von Stéphane auf der Tiefe von -68m. Natürlich konnte ich es mir nicht verkneifen, ein bisschen weiter schauen zu gehen….
Aber zurück zum Leinenende und meine Leine knapp hinter dem Ende abgeschnitten und verknüpft.
Das austauchen ging mit der Strömung nun bedeutend schneller. Nach etwas über drei Stunden war ich auf dem letzten Dekostopp angekommen. Nach 4 Stunden und 46 Minuten bin ich wieder aufgetaucht. Xavier erwartete mich bereits und zügig hatten wir das Material wieder in den Autos verladen. Auf der Heimfahrt kehrten wir noch in einer Raststätte ein, wo wir noch Höhlenforscherkollegen trafen, die gerade von einem Treffen auf der Heimfahrt  waren.