In der Praxis tauchten wir meistens sehr langsam auf (Höhlenprofil). Dadurch ergab sich ein rollierender "deepstop". Da André bereits bei einer Aufstiegsgeschwindigkeit von 10m/min ab und an Probleme mit Schmerzen in der Hand hatte, handhaben wir dies auch bei senkrechten Aufstiegen so. Bei "heftigen" Tauchgängen fügen wir selber, nach der gängigen Formel,
zusätzlich einen kurzen deepstop in der entsprechenden Tiefe hinzu.
Alles in allem waren wir sehr zufrieden mit der Dekoberechnung. Bei Quervergleichen mit anderen Dekoprogrammen ergaben sich keine grossen Differenzen zu den Dekozeiten und Stufen. Trotzdem müssen wir zugeben, dass auch wir nicht verschont blieben von Aufenthalten in der Dekokammer und Schmerzen in den Schultern oder den Ellbogen.
Da wir nur noch in der Höhle tauchten, war aber auch kein einziger Tauchgang mehr ein Nullzeittauchgang. Zusätzlich arbeiteten wir öfters bei diesen Tauchgängen. Bohrdübel setzen, Verengungen freischaufeln oder aufmeisseln, und das oft bis knapp vor dem Erfrierungstod. Die "ungünstigen" Multilevel Profile der Höhlen waren sicher ein weiterer Grund dieser "Sportverletzungen".
Grundlegend hat sich dies seit dem Einsatz des CCR geändert. Seit wir das KISS einsetzen, hatte ich (Pedro) absolut keine Probleme mehr mit Dekobeschwerden. Und dies, obwohl wir den Sicherheitszuschlag von 10% ausschalteten und jetzt bedeutend tiefere und längere Tauchgänge durchführen. Es gibt mehrere Theorien über die Gründe. Für mich sind aber folgende Hauptgründe ausschlaggebend: Kein Gaswechsel mehr mit den damit verbundenen PpN - Hits. Immer den bestmöglichen PpO2 im Loop. Die ganze Deko auf Helium. Natürlich ist die Feuchtigkeit und die Wärme des Gases ein zusätzlicher Faktor, der die Deko verbessert.
In der Praxis heisst das, dass wir die ganze Deko nach VR3 (ohne safety) und immer auf dem Bottommix absolvieren. Während den letzten 6 Dekominuten vom -6m Stopp, steigen wir mit einer Geschwindigkeit von 1m/min zur Oberfläche auf. Ist der letzte -6m Stopp im Habitat, kürze ich zusätzlich die Zeit auf dieser Stufe je nach Befinden bis zu einem Drittel. Bis jetzt mit keinerlei negativen Auswirkungen.
Im Nachhinein bin ich davon überzeugt, der grösste Fehler von uns war, dass wir jahrelang Nitroxgemische als Dekogase verwendeten. Hätten wir seinerzeit im OC schon auf Gemische mit Heliumanteil umgestellt, hätten wir uns sicher manch schmerzende Schulter ersparen können.
Zur Zuverlässigkeit des VR3 kann ich nur sagen, dass wir sicherlich mehrere hundert Tauchgänge mit dem VR3 machten, ohne dass er einmal während eines Tauchganges ausgefallen wäre. Das ist ein Fact. Was passieren kann ist, dass man nach einem Batteriewechsel Schwierigkeiten mit dem Starten hat. Dies hatten wir in all der Zeit etwa viermal. Nobody is perfect.
Natürlich kann man auch die Ablesbarkeit unseres "Sauriers" nicht mehr mit den super kontrastreichen Displays von heute vergleichen. Oftmals haben wir deshalb auch leichte Schwierigkeiten beim Ablesen. Aber vielleicht ist dies mit der Zeit auch ein wenig altersbedingt.
Mittlerweile sind wir so überzeugt vom VR3, dass wir keine Dekotabellen mehr mit uns führen. Als Backup sehen wir den VR3 des Partners. Taucht einer von uns alleine, benutzt er den VR3 des Partners als Backup und taucht somit mit zwei Computern. Natürlich führen wir aber immer noch unabhängig vom VR3 einen
SUUNTO-Viper im Gauge-Modus in der Beintasche mit uns. Im allergrössten Notfall könnten wir mit diesem noch eine "Deko on the fly" unter Wasser ausrechnen.

SUUNTO-Viper