Habitat

Dies war bei uns während den Vorstössen im „Gelben Brunnen“ der Fall. Die Morphologie der Spalte war aber alles andere als Ideal. Der Einsatz eines Wassertankes oder eines festen Rahmens, kam daher in der schmalen und schräg verlaufenden Spalte nicht in Frage.

Wir entschlossen uns also für eine Konstruktion ohne Rahmen, die direkt an den Felswänden verankert wird. Da wir die Tauchgänge meistens zu zweit machen, wählten wir die Grösse so, dass zwei Taucher bequem sich gegenüber sitzen können.

Nun galt es eine Firma zu finden, die dieses Habitat aus Polyamid Blache herstellen konnte. Dies war nicht so einfach. Viele lehnten danken ab wenn sie hörten, dass wir damit in 6m Tiefe unsere Deko absitzen wollten. Das war ihnen doch zu gefährlich und sie wollten wohl aus  Haftungsgründen, die Herstellung nicht übernehmen.

Mit der Firma Bieri wurden wir aber doch noch fündig und sie waren bereit, dieses Habitat für uns anzufertigen. Die Firma Bieri hat eine sehr grosse Erfahrung in der Konstruktion und Anfertigung von grossen Auffangbecken für Löschwasser.

Das Habitat hat acht Aufhängungspunkte. Die Verankerungen im Fels machten wir zuerst mit M8 Selbstbohrdübel. Mittlerweile haben wir aber eine akkubetriebe Schlagbohrmaschine in einer wasserdichten Hülle, mit der wir nun klassische Schwerlastanker setzen können. Den Niveauausgleich, nicht immer kann man am idealen Ort ein Anker setzen, machen wir mit Ketten aus Edelstahl.

Wenn die Spalte grösser ist, zB wie in der "Source du Doubs", spannen wir zwischen den Seiten- wänden auch eine Kette. So zieht es das Habitat nicht auseinander. Im Habitat hat es je vier Aufhängungen für die Sitzbretter. Zusätzlich hat es noch Aufhängungen für Ausrüstungsgegen- stände. Im Dach des Habitats hat es ein Ablass- ventil, das mit Zug an der Schnur geöffnet werden kann. Dies ermöglicht auch das entleeren vor der Demontage.

Das Habitat wird aus einer 10lt Flasche mit Luft gefüllt. Wenn die seitlichen Felswände scharfkantig sind, haben wir dicke Filzmatten oder zusätzliche Stamoid-Blache, um die Habitatwände vor Beschädigung zu schützen.

Bevor wir ins Habitat einsteigen, ziehen wir das Kreislaufgerät ab und deponieren es unter dem Habitat. Je nachdem steigen wir dabei kurzfristig auf eine 40cft-Flasche mit Luft um, oder wir verwenden gleich den langen Schlauch des Sauerstoffes.

Wenn wir im Habitat sitzen, können wir zwischen den Habitatwänden ein Netz spannen. Dies ermöglicht uns die Beine aus dem Wasser zu nehmen und sie auf dem Netz auszustrecken. Dies ergibt eine sehr entspannte Sitzposition ohne drückende Stellen.

Für die Deko verwenden wir (ab 9m) reinen Sauerstoff, den wir OC atmen. Alle 25min machen wir Air-Breaks. In diesen Pausen können wir trinken oder essen. Dieses transportieren wir vorher in einem wasserdichten Ortliebsack zum Habitat.

Wir haben ausserordentlich gute Erfahrungen gemacht mit der Dekompression im Habitat. Nicht nur sind es Welten in Bezug auf Wärme und Bequemlichkeit, sondern wir sind fest davon überzeugt, dass die Entgasung um einiges besser ist.

Teilweise konnten wir den letzten Stopp um einen drittel der Zeit kürzen und wir fühlten uns immer noch auf der sicheren Seite.